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Gitarrenkunde Index
 
Link Inhalt / 4. Spieltechnik / 4.1. Die Haltung / 4.1.2. Die Hände
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4.1.2.2. Die rechte Hand 
 
Back to top  Haltung nach der Schule Tarregas
Wird bei aufgestütztem Unterarm dem eigenen Gewicht der Hand nachgegeben, so wölbt sich das Handgelenk. Nähert sie sich so dem Schalloch, gibt eine leichte Bewegung des Handgelenks von links nach rechts ihrere Breite eine parallele Stellung zur Saitenebene. Der konkave Teil des Handgelenks sollte ungefähr vier Zentimeter von der Oberfläche der Decke bleiben. Die Linie, die das Gelenk von Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger mit der Handfläche bildet, soll parallel zur Saitenlinie verlaufen:

Hand rechts Haltung Finger 1
Haltung der rechten Hand
 
Hand rechts Haltung Finger 2
Haltung der rechten Hand
 
Hand rechts Haltung Finger 3
Handhaltung parallel zu den Saiten

Die Finger, die an ihren Enden zusammengebracht und gekrümmt werden, bleiben in paralleler Richtung zu den Bundunterteilungen. Es ist dabei darauf zu achten, dass Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger an ihrem äußersten Ende auf einer Ebene zusammentreffen, damit sie sich im gleichen Abstand von den Saiten befinden. Der Daumen, der parallel zum Zeigefinger gehalten wird, trifft mit diesem am Rand seines äußersten Gliedes zusammen.

Back to top  Bewegungsweise der Hand und der Finger
Die Hand sollte in der erwähnten Haltung möglichst natürlich belassen werden. Sie sollte sowohl was das Hängen des Handgelenks, als auch was das Aufstützen der Fingerspitzen auf den Saiten anbelangt, möglichst entspannt und ruhig bleiben.

Die ganze rechte Körperpartie von den Schultern bis zu den Fingerspitzen erzeugt und befördert die Kraft und Sensibilität, die gegen den Saitenwiderstand wirkt. Jede Steifheit oder Verkrampfung ist schädlich für die Muskelelastizität. Sie erschwert die Bewegungsfreiheit und Stabilität der Hand und hemmt gleichzeitig die Sensibilität, Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit der Finger.

Die Saiten werden normalerweise zwischen dem vierten und fünften Teil ihrer Gesamtlänge angeschlagen. Das Handgelenk gestattet, dass die Hand sowohl die Bewegung der Finger zu den höchsten Saiten, als auch zu den tiefsten Saiten begleitet. Gewisse besondere Klangeffekte nötigen die Hand, ihren Platz zu wechseln. In diesen Fällen verschaffen Ellbogen und Handgelenk der Hand die erforderliche Bewegungsfreiheit, ohne in den Fingern ihre natürliche Bewegungsweise zu verändern.

Die Finger der rechten Hand sind verantwortlich für das Tempo, den Rhythmus und die Tonschattierungen, die zu dem einzelnen Werk gehören. Darüberhinaus sind sie zuständig für alle auf den sechs Saiten möglichen Kombinationen von Akkorden, Tonleitern, Tremolos oder Zerlegungen. Dies gilt ebenso für besondere Klangregister, die vermittels Pizzikatos, Flageolettönen, Rasgueados und Schlageffekten erzielt werden können.

Zum Anschlagen kommen meist nur:
  • Daumen,
  • Zeigefinger,
  • Mittelfinger und
  • Ringfinger.
Der kleine Finger, der bestimmten Rasgueado-Abschnitten vorbehalten ist, oder als Stütze beim Pizzikato dient, folgt im allgemeinen den Bewegungen des Ringfingers.

Jeder Finger hat drei Gelenke:
  • Das Erste verbindet ihn mit der Handfläche,
  • das Zweite befindet sich im ersten Drittel des Fingers und
  • das Dritte ist am dichtesten am Nagel.
Jeder Finger hat also drei Glieder, mit Ausnahme des Daumens, der zwei hat. Das Größte ist das Erste, darauf folgt das Zweite - beim Daumen das Letzte - und an dritter Stelle das Kürzeste, das in der Fingerspitze ausläuft. Diese Glieder gestatten den Fingern, mit der gleichen Leichtigkeit auf jeder beliebigen Saite Bewegungen auszuführen, die von denen der Hand unabhängig sind. In dem Winkel jedes Gelenks vermindert sich außerdem die für die Überwindung des Saitenwiderstandes erforderliche Anschlagskraft. Deshalb kann der größte Nachdruck in der von den Fingern entwickelteten Kraft ohne Mitwirkung von Kraftaufwand der Hand oder des Arms erreicht werden.

Die Anschlagbewegung umfasst vier Phasen:
  • Die erste Phase bringt den Finger mit der Saite, die ageschlagen werden soll, in Berührung (linke Abbildung).
  • In der zweiten Phase ist die Kraft in der Fingerspitze zu konzentrieren und die Saite mit einer einfachen Bewegung des äußeren Fingerglieds zur Nachbarsaite hin aus ihrer Ruhestellung zu bringen.
  • In Phase 3 muß der Druck fortgesetzt werden, bis die Saite unter der Fingerspitze hervorgleitet und anfängt frei zu schwingen.
  • Phase vier läßt die Nachbarsaite den Impuls des Fingers aufhalten und ihn auf diese Weise als zweite Stütze für die Hand benutzen (rechte Abbildung).

    Hand rechts Haltung Finger vor Anschlag   Hand rechts Haltung Finger nach Anschlag
    Fingerhaltung vor Anschlag
    der Saite
      Fingerhaltung nach Anschlag
    der Saite
Infolgedessen ruht der Finger, nachdem er die erste Saite angeschlagen hat, angelegt an der Zweiten und, hat er diese angeschlagen, an der Dritten. In dieser Weise fortfahrend gelangt man bis zur sechsten Saite, bei der, da sie keine Nachbarsaite hat, die Endbewegung des Fingers so verläuft, wie im nächsten Absatz beschrieben.

Von den vier beschriebenen Phasen sind die ersten Drei gleich bleibend, während die Letzte veränderlich ist. Der Finger zieht sich in diesem Fall auf sich selbst zurück, ohne auch nur die Nachbarsaite zu streifen. Durch diese Krümmung vermindert er den durch den Widerstand der angeschlossenen Saite erforderlichen Kraftaufwand (siehe Abbildung rechts). Dieser Widerstand darf das äußerste Fingerglied auf gar keinen Fall dazu nötigen, in entgegengesetzter Richtung nachzugeben.
  Hand rechts Haltung Finger ohne Anlegen
  Anschlag ohne Anlegen an
die nächste Saite

Die Wirkungsweise des Daumens beruht in der Hauptsache auf der Biegung seines äußeren Glieds und auf der Beweglichkeit des Gelenks, das ihn durch die Mittelhand mit der Handfläche verbindet. Das erste Gelenk des Daumens ist niemals an seiner Tätigkeit beteiligt. Mittels des Gelenks, das die Mittelhand mit der Handfläche verbindet, kann er sich unabhängig vom Rest der Hand bewegen. Das äußere Glied und sein Gelenk sind es, die seine Kraft in der Daumenspitze konzentrieren. Beim normalen Anschlag formt dieses Glied in Fortführung der Anschlagsbewegung ein kleines Kreuz mit dem Außenglied des Zeigefingers. In etwas schneller gespielten Abschnitten beschränkt sich der Daumen darauf, diese Bewegung einzuleiten, ohne dahin zu gelangen, den Zeigefinger zu berühren.

Um ohne Nägel anzuschlagen, muß die freie Oberfläche des Nagels abgefeilt werden, die die Saite beim Anschlagen streifen könnte.

Um mit Fingernägeln zu spielen, ist es ratsam, sie sorgfältig gekürzt und abgerundet zu halten. Der Form des Fingerrandes folgend sollten sie sehr leicht darüber hinausragen. Der Anschlag der Saiten soll mit dem Teil der Kuppe, der am dichtesten am Nagel ist, beginnen und sich fast gleichzeitig mit dem über sie hinausragenden Teil des Nagels verstärken. Er ist es, der der Saite seine charakteristische Klangfarbe aufdrückt.

Die angegebenen Handhaltungen und Anschlagsarten sind auf beide Anschlagsverfahren anwendbar. Für das Zweite soll sich jedoch die Fingerkrümmung weniger bemerkbar machen, damit der Nagel leicht über die Saite gleiten kann.

Alle Saiten können in gleicher Weise von Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger oder Ringfinger angeschlagen werden. Andererseits macht ihre Tauglichkeit in Bezug auf die Saiten und den musikalischen Charakter der Schwingungen bei ihrem Wirken eine geordnete Einteilung ratsam.

Die Gitarre lässt keine ausschließliche Formel für allgemeine Verfahren zu, sondern erfordert eine logische Reihenfolge, die methodisch jeden Fall einer Lösung zuführt. Derselbe Abschnitt kann auf unterschiedliche Art mit Fingersatz versehen werden, ohne gegen geltende Normen zu verstoßen. Trotzdem wird aber eine Lösung richtiger sein als eine Andere, und es ist ratsam diese auch zu verwenden. Verbesserung ist gleichbedeutend mit Leichtigkeit und Vollkommenheit.

Grundsätzlich sollte ein Finger niemals zwei aufeinanderfolgende Noten anschlagen. Das Anschlagen von zwei aufeinander folgenden Noten wäre so, als würden wir beim Gehen zwei Schritte hintereinander mit demselben Fuß machen.

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