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Gitarrenkunde Index
 
Link Inhalt / 1. Geschichte und Entwicklung der Gitarre / 1.2. Berühmte klassische Gitarristen und Komponisten
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1.2.4. Dionisio Aguado (1784 - 1849) 
 
Geboren: 08.April 1784
in Madrid
Gestorben: 20.Dezember 1849
in Madrid
  Dionisio Aguado

Musikunterricht erhielt Dionisio Aguado von Pater Basilio (bürgerlicher Name: Miguel Gracia). Nachdem er sich auf sein Landgut in Fuenlabrada, in der Nähe von Aranjuez, niedergelassen hatte, widmete er sich ganz der Gitarre.

1826 ging er nach Paris, wo er unterrichtete und viele Konzerte gab. Schon bald war er der Liebling der Salons und der Konzertsäle. In Paris lernte er auch Fernando Sor kennen, mit dem ihn dann eine lebenslange Freundschaft verband.

Während Sor, wie damals üblich, das Kuppenspiel pflegte, entschied sich Aguado für das Nagelspiel (Anschlag der Gitarrensaiten mit den Fingernägeln) und wurde damit zum Wegbereiter dieser Anschlagform. Bis dahin waren die prominenten Gitarrenvirtuosen in zwei Lager gespalten: Dionisio Aguado, Mauro Giuliani, Ferdinando Carulli als Vertreter des Nagelanschlages, und Fernando Sor, Matteo Carcassi und Antoine Meissonnier, die diese neue Methode verachteten und auf den Kuppenanschlag schworen.

Aguado verteidigte seine Anschlagtechnik mit Nägeln in seinem Lehrwerk: "Wir können entweder mit den Nägeln oder mit den Fingerkuppen der rechten Hand spielen. Was mich betrifft, habe ich immer meine Nägel benutzt. Nichtsdestoweniger entschloß ich mich, meinen Daumennagel abzuschneiden, nachdem ich meinen Freund Sor spielen hörte, und ich beglückwünschte mich, seinem Beispiel gefolgt zu sein. Der Impuls der Daumenkuppe für die Bässe erzeugt einen vollen und angenehmen Ton. Für den Zeige- und Mittelfinger behalt ich die Nägel bei. Meine lange Erfahrung dürfte mich berechtigen, meine Meinung zu dieser Frage darzulegen. Mit den Fingernägeln erzielen wir auf der Gitarre eine Farbe, die sich weder mit dem Klang der Harfe noch mit dem der Mandoline vergleichen lässt. Meines Erachtens ist die Gitarre mit einem Charakter gekennzeichnet, der sie von anderen Instrumenten unterscheidet: sie ist süß, harmonisch, pathetisch, manchmal majestätisch. Sie hat nicht Zugang zur Erhabenheit der Harfe oder des Klaviers. Ihre zarte Anmut und ihre Vielfalt an Klangmodulationen machen sie hingegen zu einem Instrument voll von Geheimnissen. Aus diesem Grunde halte ich es für wünschenswert, die Saiten mit den Nägeln anzuschlagen. Sie erzeugen einen klaren, metallischen, mannigfaltigen Ton voll Zartheit, mit Licht und Schatten...".

Im späten 18. Jahrhundert wurde die Barockgitarre mit ihren fünf Doppelchören (zehn Saiten) von der einchörigen sechssaitigen Gitarre abgelöst. Diese hatte die bis heute gültige Stimmung: E A d g h e'. Aguado entwickelte in Paris nun nach grundlegenden Studien seine "Nuovo Método para guitarra" (Madrid 1843), um die neuen und alten Gitarristen mit der völlig neuen Gitarrentechnik vertraut zu machen. Er komponierte dazu kleine, sehr ansprechende musikalische Formen und durchdachte Etüden, die teilweise durch einen entsprechenden Text erläutert wurden.

Die grundsätzliche Veränderung im Gitarrenbau und die neue Anschlagtechnik hatte zur Folge, dass sich auch Veränderungen auf die Sitzposition und die Instrumentenhaltung auswirkten. So empfahl Aguado in seinen Lehrwerken ein Stativ zur Arretierung des Instruments, das sogenannte "Tripedisono", um eine entsprechende Haltung des Instruments zu ermöglichen. Diese Art, die Gitarre abzustützen, hat sich aber nicht durchsetzen können. Fußbänkchen, wie wir sie heute kennen, die das linke Bein hochstellen, gab es damals ja noch nicht.

1838 kehrte Aguado in seine Geburtsstadt Madrid zurück, wo er bis zu seinem Tode wohnte.
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